Warum Werte wichtig sind*





Unsere Welt ist mit großen und ernsten Problemen konfrontiert. Der globale Fortschritt, gemessen an Indikatoren der Lebensqualität, ist an Grenzen gestoßen, über eine Miliarde Menschen leben nach wie vor in bitterster Armut.

  • Was die internationale Staatengemeinschaft in Zukunft gegen den Klimawandel tun wird, steht in den Sternen. Überall und unausgesetzt verschlechtert sich der Zustand von Ökosystemen auf der ganzen Erde drastisch.
  • In Großbritannien hat die wirtschaftliche Ungleichheit vor kurzem ihr Maximum der letzten 50 Jahre erreicht,
  • das Kindeswohl hierzulande wird als das niedrigste in den entwickelten Ländern eingeschätzt,
  • eine einwanderungs- und islamfeindliche Stimmung hat um sich gegriffen
  • ebenso wie ein allgemeines Desinteresse an Fragen der sozialen Gerechtigkeit.
  • Es gab und gibt auf vielen Gebieten ermutigende Fortschritte; das Erreichte und der abgewendete Schaden sind zweifellos von Bedeutung.

Dennoch zeigen sich hier systemimmanente und strukturelle Probleme, die bisher hartnäckig allen Anstrengungen getrotzt haben, sie nachhaltig anzugehen. Verfestigte Machtstrukturen und die Trägheit eingespielter politischer Institutionen haben schon manchen Vorstoß in dieser Richtung vereitelt. Was jedoch im Kampf um Veränderung regelmäßig vernachlässigt wird, sind die Wertesysteme, von denen sich Menschen leiten lassen. Werte sind mächtige Triebkräfte, die hinter vielen unserer Haltungen und Verhaltensweisen stecken. Wenn wir diese Werte genauer untersuchen, stoßen wir auf tiefgreifende Verbindungen zwischen scheinbar unterschiedlichen Problemen. Und wir finden eine Fülle von Möglichkeiten, Dinge von Grund auf und dauerhaft zu ändern.


Werte sind das, was uns am umfassendsten motiviert: Sie sind Leitmotive unserer Einstellungen und unseres Handelns.

Menschen lassen sich im Denken wie im Tun von vielfältigen Faktoren beeinflussen: von Erfahrungen aus der Vergangenheit, von kulturellen und sozialen Normen, davon, wieviel Geld sie haben, um nur einige der wichtigsten zu nennen. All diese Faktoren stehen bis zu einem gewissen Grad mit Werten als einer lenkenden Kraft in Verbindung – einer Kraft, die im Laufe des Lebens unsere Einstellungen und unser Verhalten formt. Es ist erwiesen, dass Werte unsere politischen Überzeugungen, den Willen, politisch aktiv zu werden, die Berufswahl, den ökologischen Fußabdruck, unseren Ressourcenverbrauch und dessen Zweck sowie unser persönliches Wohlbefinden beeinflussen.

↑ Abbildung 1: Werte beeinflussen verschiedenste Aspekte unserer Einstellungen und unseres Verhaltens


Ob wir sozial und ökologisch denken und handeln, hängt also offenbar nicht nur vom bloßen Zugang zu Informationen ab – eine scheinbar triviale Erkenntnis, die sich trotzdem oft nur schwer Bahn bricht. In der Realität scheint beides vor allem davon motiviert, dass wir unserem Denken und Handeln einen bestimmten Wertekanon zugrundelegen. Wir werden im Folgenden untersuchen, was Werte sind (und was nicht), wie sie in dynamischen, interaktiven Systemen wirken und warum sie für alle, die sich sozial und ökologisch engagieren, so wichtig sind.

↑ WERTE ERSCHEINEN ABSTRAKT, ABER SIE BEEINFLUSSEN NACHWEISLICH VIELE UNSERER UNSER ÖKOLOGISCHER FUSSABDRUCK EINSTELLUNGEN UND VERHALTENSWEISEN

 

 

* Quellenangaben und Fußnoten finden sich aus technischen Gründen nur in der PDF-Version des Handbuchs.